Balou und Herrchen

Geburtstag: 15/08/2004
Umzugstag: 19/02/2020

Geburtstag Herrchen: 12.04.1948, Lehmke Umzugstag: 03.05.2022, Wuppertal

Chris: Och Mensch, verfluchte Scheiße. Echt echt? Du weißt ganz genau, dass ich dann immer heulen muss wie ein Schlosshund! Und dann bekomme ich ganz rote und dicke Glubschaugen. Muss das wirklich sein?

Susi: Cristobal Stumm! Du wirst Dich jetzt nicht anstellen und gefälligst mitkommen! Wir sind eingeladen, also gehen wir auch hin. Und falls es Dich tröstet: Ich muss auch immer heulen! Du weißt das ganz genau! Und trotzdem stelle ich mich nicht an wie ein kleiner Angstschisser.

Chris: *seufz* Is ja gut. Komme ja schon. *tippeltappeltippeltappeltippeltappel*
Der kleine Flops kommt die Treppe in seiner Hütte herunter und steht kurze Zeit später vor Susi. Mit einem sehr bedröppelten Flopsgesicht.

Was da wohl im Busch ist? Drehen wir die Zeit mal ein bisschen zurück:

Wir befinden uns – natürlich – im Regenbogenland, aber zu einer anderen Zeit. Es ist zu einer Zeit, noch bevor der Flops hier eingezogen ist. Gerade kam ein Neuankömmling namens Balou an, der das Ende seines irdischen Daseins nach 15,5 Jahren erreicht hatte und nunmehr sein After-Life hier oben antreten wollte.

Wie es sich gehörte, hatte Balou direkt nach der Ankunft seinen Chip in den Automaten geworfen, damit er später wieder mit seiner Familie vereint sein kann.

Wir hatten das Thema ja schonmal erklärt. Wenn Tiere und Menschen sterben, kommen sie in unterschiedliche Bereiche des Regenbogenlands. Jeder bekommt einen Chip und kann den in einen Automaten werfen. Wenn man das macht, erklärt man seine Absicht, mit der gegenüberliegenden Seite zusammenleben zu wollen, sobald man im Regenbogenland ankommt.

Nachdem Balou also seinen Chip eingeworfen hatte, musste er einfach nur warten. Und genau deshalb fällt es Tieren relativ einfach, auf ihre Menschen zu warten, denn Zeit spielt für sie keine Rolle.

Balou verfolgte das Leben seiner Familie auf der Erde regelmäßig und bemerkte auch, dass sein Herrchen nicht wirklich gut mit seinem Weggang klar kam. Auch Frauchen litt, aber Balou wusste ja, dass er Herrchens Seelenhund war.

In der Zwischenzeit nutzte Balou die Zeit und traf seine alte Freundin Aimy hier oben wieder. Die Australian Shepherd Hündin war nicht nur ausgesprochen hübsch und intelligent, sondern auch ziemlich schnell in einer Beziehung mit Balou. Die zwei passten schon immer gut zusammen. Nach kurzer Zeit kündigte sich auch Nachwuchs an, so dass Balou und Aimy jetzt eine hübsche kleine Familie hatten.

Am 03.05.22 passierte es dann. Die Pfoten von Balou vibrierten und er musste loslaufen. Direkt zur Zentralwolke und hier zur Administration. Er konnte sich gar nicht dagegen wehren. Er war ziemlich unsicher, was denn hier passierte. Aber da er es nicht ändern konnte, kam er seinem automatischen Bewegungsdrang nach und befand sich nach kurzer Zeit am Check-In des Regenbogenlandes für Tiere. Und er traute seinen Augen nicht.

Balou ging langsam in Richtung des Service-Schalters und schaute auf einen Monitor, der im hinteren Bereich der Hütte hing. Auf dem Monitor sah er ihn. Herrchen. Er schaute ungläubig auf das Bild und erstarrte.

Die Dobermann-Dame hinter dem Tresen schaute traurig auf Balou, obwohl der Anlass für Balou ein freudiger war. Aber die Dobermann-Dame fand es immer traurig, wenn wieder einer dieser Tage war, denn ihr war bewusst, dass immer jemand zurück blieb.

Balou wandte den Blick vom Monitor in Richtung Dobermann-Dame ab. Seine Stimme zitterte.

Balou: Ist… er da?

Die Dobermann-Dame nickte stumm, kam hinter ihrem Tresen hervor und ging voraus. Balou folgte. Konnten Hunde etwa doch weinen? Jedenfalls hatte Balou plötzlich etwas an den Augen.

Nach kurzem Fußmarsch ging die Dobermann-Dame durch ein Portal und verschwand. Balou schluckte schwer und folgte dann ebenfalls durch das Portal. Wenige Sekunden später stand Balou auf einer weißen Wolke. Sein Herrchen stand ihm weit entfernt gegenüber. Keiner bewegte sich oder sagte etwas. Beide schauten sich stumm an.

Balou machte einen Schritt nach vorne, ganz langsam. Dann noch einen. Und noch einen. Er begann zu laufen, schneller, immer schneller, nur um seinem Herrchen in die Arme zu springen. Herrchen lachte und breitete die Arme aus. Beide waren vereint.

Sie freuten sich und lachten gemeinsam, hielten sich fest und genossen den Moment. Endlich.

Balou erschrak. Wenn Herrchen hier war, dann war Frauchen alleine. Aber was sollte sie denn jetzt alleine machen? Ok, der kleine Max war jetzt noch an ihrer Seite, aber durfte er sich über Herrchen freuen, während Frauchen alleine mit Max war??

Mit seinem Kopf schmiegte er sich an Herrchens Brust. Er konnte es nicht ändern und hoffte, dass Frauchen klar kommen würde. Sicher würde sie das. Irgendwann.

Nach einer unbeschreiblich langen Zeit tauchte die Dobermann-Dame wieder auf und kam zu den beiden.

Dobermann-Dame: Und so darf ich Dich offiziell fragen, lieber Balou: Möchtest Du Dein Leben zukünftig mit Deinem Herrchen verbringen?

Balou schaute kurz in die Augen von Herrchen und dann zur Dobermann-Dame.

Balou: Oh ja, das möchte ich!

Herrchen: Ich kann Euch ja hören und verstehen?! Wahnsinn…

Die Dobermann-Dame schnaubt verächtlich, als sie die Verwunderung des Zweibeiners hört.

Dobermann-Dame: Tja, wir können Euch immer verstehen. Aber ihr versteht uns erst, wenn es vorbei ist. Ironie des Schicksals. Und so frage ich Dich: Möchtest Du mit Balou auf unserer Seite des Regenbogenlandes leben?

Herrchen: Aber hallo! Da bin ich dabei!

Die Dobermann-Dame drehte sich kommentarlos um und ging wieder in Richtung des Portals. Balou und sein Herrchen folgten dichtauf.

Es folgte das gegenseitige Einrichten und beschnuppern, man fing damit an, sich ein gemeinsames Leben aufzubauen. Es war richtig harmonisch und schön. Durch die größere Familie hat das gesamte Rudel eine neue Wolke mit der Nummer 2112 zugeteilt bekommen, auf der jetzt Balou mit Aimy, den Kids und Herrchen gemütlich leben.

Nun wieder zurück zum heutigen Tag. Es war eine kleine Feier anberaumt auf der Wolke von Balou und Familie. Grund war frischer Nachwuchs, Aimy hat einen zweiten Wurf Welpen zur Welt gebracht. Und genau das war das Problem von Chris. Der kleine Flops wurde bei Welpen immer emotional und deshalb versuchte er, solche Feiern zu vermeiden. Er musste dann immer an seine Welpenzeit denken.

Mit einem tiefen Seufzer folgte der Flops seiner Susi, die gerade dabei war, die Hütte zu verlassen.

Gemeinsam machte man sich auf den Weg zur Wolke von Balou und seiner Familie. Unterwegs traf man sich noch mit dem Rest der Bande – Robby, Lara, Boston, die Pudeldame und einige mehr. Sie alle waren eingeladen und man freute sich auf ein schönes Grillfest und fetzige Musik. Boston wollte unbedingt mal wieder das Tanzbein schwingen.

Und so verbrachte man schließlich einen schönen Abend mit Balou, Aimy, den Kindern der beiden und natürlich dem Herrchen von Balou, sowie vielen Freunden und Bekannten. Auch die Eltern vom Herrchen waren da – gemeinsam spielte man Skat. Ein Kartenspiel, welches Robby mittlerweile bis zur Perfektion beherrschte – sehr zum Leidwesen der Zweibeiner, die immer stöhnten, wenn sie ihn kommen sahen…

Gäste-/Kondolenzbuch

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